Trüffel–Projekt in Dintikon

Dintikon Schon als Dreikäsehoch ging Jörg Abt an der Hand seiner Grossmutter und mit seinem Sandkastenkesseli in die Pilze. Heute gilt seine Leidenschaft den Trüffeln, die er in einem Feld in Dintikon in grossem Stil ernten will.

<em>Impft Edelhaselnuss-Sträucher mit Trüffel-Sporen und hofft, in einigen Jahren die «schwarzen Diamanten» ernten zu können: </em>Jörg Abt in einem seiner Treibhäuser, wo die Sträucher für sein Feld in Dintikon gedeihen. Foto: Carolin Frei
<em>Impft Edelhaselnuss-Sträucher mit Trüffel-Sporen und hofft, in einigen Jahren die «schwarzen Diamanten» ernten zu können: </em>Jörg Abt in einem seiner Treibhäuser, wo die Sträucher für sein Feld in Dintikon gedeihen. Foto: Carolin Frei

Dass etwa Eichen, Schwarzföhren, Hainbuchen oder Linden mit Trüffelsporen geimpft werden, ist nicht neu. «Diese Methode wurde vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich und Italien populär, da die Nachfrage an diesem Edelpilz rasant anstieg», sagt Jörg Abt. Neu hingegen ist sein Pionier-Projekt, diese Sporen auf Edelhaselsträuchern anzubringen.

«Ich habe mich die letzten Jahre intensiv mit dem Produzieren von Trüffeln befasst, verschiedene Baumsorten mit den Sporen geimpft. Die Edelhaselnuss bewährt sich extrem gut, weshalb ich im letzten Herbst auf zwei Hektaren in Dintikon dreijährige Sträucher zu pflanzen begann», sagt er. Die Edelhasel hat er in Treibhäusern aufgezogen. Ein aufwendiges Unterfangen. Nur etwa die Hälfte der geimpften Sträucher entwickelt sich zu einer dynamisch wachsenden, kräftigen Pflanze.

«Meine Wahl fiel auf die Edelhaselnuss wegen ihres Mehrfachertrags. Nach drei Jahren können die Früchte geerntet werden, nochmals drei Jahre später sollten die ersten Trüffel gedeihen», betont der Hermetschwiler. Für die Haselnüsse Abnehmer zu finden, dürfte ein Leichtes sein, werden diese Früchte doch zu 100 Prozent importiert.

Astronomische Preise für Trüffel

Auch der Markt für Trüffel ist unbestritten, was die astronomischen Kilopreise belegen. Beim Burgundertrüffel liegt er bei 500 bis 800 Franken, beim Périgord zwischen 800 und 2000 Franken. Ob seine Vision die Früchte (Trüffel) trägt, die er sich wünscht, ist aber noch offen. «Ich bin zuversichtlich, dass ich Erfolg haben werde. Sonst würde ich nicht all meine Freizeit in dieses Pionier-Projekt investieren», sagt der 50-Jährige, der als selbstständiger Handwerker tätig ist.

Sein Wissen über Trüffel hat sich Jörg Abt schon früh beim Beobachten und Lesen der Natur und aus Fachbüchern angeeignet. Seither verbringt Abt jede freie Minute damit, die Sträucher für die Trüffelzucht optimal vorzubereiten. «Einmal impfen reicht nicht, man muss dies mehrmals tun. Das erhöht die Chance, gute Erträge erzielen zu können.» Seine Sträucher sind allesamt Mycotec-zertifiziert und können auch für den Privatgarten gekauft werden.

Das innovative Projekt in Dintikon bietet nicht nur eine Alternative etwa für Landwirtschaftsbetriebe, sondern ist zugleich eine Stätte, in der die Biodiversität gelebt werden kann. «Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel tummeln sich zuhauf auf den zwei Hektaren und auch der Boden ist mit 300 bis 500 Regenwürmern pro Kubikmeter Humus gut besucht. Gut besucht dürfte das Feld dereinst auch von seinen beiden Jack-Russel-Hündinnen sein, wenn sie sich dann auf die Suche nach den reifen Trüffeln machen.

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