Totholzinseln für Xylobionten

Auenstein Die Jura Cement AG hat im Steinbruch Jakobsberg die Schaffung von drei Totholzinseln ermöglicht. Dafür wurde sie von der Stiftung Natur & Wirtschaft ausgezeichnet.

<em>Totholzinseln als neuer Lebensraum: </em>(vorne) Thibault Lachat, Professor für Waldökologie, und Marcel Bieri, Werkleiter Jura Cement AG, (hinten) Beat Flach, Stiftungsratspräsident Natur &amp; Wirtschaft, und Beat Haller, Fachverband Kies- u
<em>Totholzinseln als neuer Lebensraum: </em>(vorne) Thibault Lachat, Professor für Waldökologie, und Marcel Bieri, Werkleiter Jura Cement AG, (hinten) Beat Flach, Stiftungsratspräsident Natur &amp; Wirtschaft, und Beat Haller, Fachverband Kies- und Betonindustrie. Foto: Carolin Frei

Erstmals sei er mit dem Wort Xylobionte an einem Vortrag von Thibault Lachat konfrontiert worden, sagt Beat Haller vom Fachverband Schweizerische Kies- und Betonindustrie an der Einweihung der Totholzinseln im Jakobsberg. Zu Beginn habe er diese Xylobionten nicht so recht einordnen können. Nun könne er und finde Totholzinseln eine gute Sache. Was es mit diesen Xylobionten auf sich habe, liess er jedoch Thibault Lachat, Professor für Waldökologie an der Bern University of Applied Sciences, erklären. «Zu einem gesunden Wald gehört Totholz einfach dazu», sagt er. Totholz speichere Wasser, sorge für Verjüngung des Waldes, weil Jungpflanzen ihren Nährboden fänden, und Totholz sei das Substrat für die Xylobionten.

Lebensraum und Forschungsobjekt

Xylobionten sind Holzbewohner und können sowohl Pilze als auch Tiere sein. «Es gibt 1740 Arten von Käfern, von Pilzen noch bedeutend mehr», sagt Lachat. Umso wichtiger, für sie den Lebensraum zu schaffen, den sie brauchen. Die hier im Jakobsberg erstellten Totholzinseln würden nicht nur neuen Lebensraum bieten, sondern seinem Forschungsteam auch die Möglichkeit geben, Artenschutz zu betreiben und die Entwicklung zu verfolgen.

«Bienen etwa, die in Kontakt mit dem Zunderschwamm kommen, sind resistenter gegen Milben», betont er. Dieser Pilz wächst vor allem auf absterbenden Bäumen. Und ganz allgemein: Käfer und Insekten bilden die Nahrungsgrundlage für Vögel und andere Kleinlebewesen. Obwohl es den Xylobionten heute besser gehe als auch schon, seien 46 Prozent vom Aussterben bedroht, skizziert Lachat die Lage. Das Forscherteam hofft nun, aufgrund von Analysen der Totholzinseln und ihrer Bewohner wichtige Aufschlüsse ziehen zu können.

Die Stiftung Natur & Wirtschaft ist 1991 ins Leben gerufen worden, um Natur im Siedlungsraum zu fördern. «Es freut mich, dass Jura Cement hier mitmacht», sagt Stiftungsratspräsident Beat Flach. Naturnahe Areale seien wichtig für die einheimische Artenvielfalt und die Biodiversität. Sämtliche bedrohte Amphibienarten der Schweiz seien erfreulicherweise auf den zertifizierten Flächen beheimatet.

So durfte denn Marcel Bieri, Werksleiter der Jura Cement AG, die Auszeichnung der Stiftung Natur & Wirtschaft für die vorbildliche und naturnahe Gestaltung des Werks Wildegg sowie der Steinbrüche Jakobsberg, Oberegg und Unteregg entgegennehmen. Bieri unterstrich seinerseits die Wichtigkeit, der Biodiversität Platz einzuräumen. «Wir wollen auch bei diesem Thema innovativ bleiben.»

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