Salzkorn: Neue Erfahrungen

Fritz Thut
Fritz Thut

Am Vorabend des Ausbruchs des Ukraine-Krieges traf ich beim Posten einen langjährigen Kommunalpolitiker. Wir sprachen über dieses und jenes und erstaunt stellte ich fest, dass er sich sehr grosse Sorgen wegen des Konflikts zwischen der ehemaligen Weltmacht Russland und der früheren Sowjetrepublik Ukraine machte und sogar befürchtete, dass sich dieser zu einem europäischen Flächenbrand ausweiten und auch unser aller Leben beeinflussen könnte.

Diese Gefahr wurde für ihn noch dramatischer, indem er die Distanz zum Krisenherd Donezbecken um gut 1500 Kilometer zu tief einschätzte. Ich versuchte zu beruhigen, sprach von einem möglicherweise auf die Regionen Donezk und Luhansk begrenzten Scharmützel.

Am nächsten Morgen wurde ich – wie unzählige andere selbst ernannte Fern-Psychoanalytiker – eines Schlimmeren belehrt. Russlands Präsident erweist sich als Psychopath, der von niemandem aus seinem Machtumfeld und schon gar nicht von der internationalen Gemeinschaft gestoppt werden konnte.

Ich kenne niemanden aus und in der Ukraine und trotzdem beschäftigen mich die Vorkommnisse. Wieso beschäftigt viele Mitmenschen bei uns der Ukraine-Krieg mehr als der Jugoslawien-Krieg vor 30 Jahren, der ja viel näher, geografisch quasi vor unserer Haustüre, stattfand? Ist’s, weil hier ein fehlgeleiteter Autokrat hinter den kriegerischen Handlungen steht und fremde und eigene Menschen in den Tod schickt?

Innert nur gut zwei Jahren musste meine Generation neue Erfahrungen machen, die man vorher nur aus Geschichtsbüchern kannte. Was ist dramatischer: eine Pandemie, fast so schlimm wie die spanische und die asiatische Grippe im letzten Jahrhundert? Oder Grossmachtträume, die ein Irregeleiteter militärisch umsetzen will?

Inzwischen bin ich vorsichtiger geworden und vertraue auf die Einschätzung von alten Politfüchsen.

 

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