Salzkorn: Bauliche ­Kostbarkeiten

Helene Basler
Helene Basler

Fremdenführer zeigen Touristen gerne alte Stadtteile. Strassen mit alten Häusern haben Charakter. Auch wenn sie im Lauf der Zeit verändert wurden. Sie sind Geschichte, erzählen Geschichten und machen einen Ort unverwechselbar. Junge Menschen halten sich gerne in Altstädten auf. Vielleicht, weil viele in gesichtslosen Vororten aufgewachsen sind. Sie schätzen die Ausstrahlung dieser Stadtteile, Orte seelischer (und kulinarischer) Wellness. Dass dies leider Lärm und Littering auslöst, stört natürlich die Anwohner.

Auch in Dörfern gibt es Liegenschaften aus vergangenen Zeiten. Wenn Eigentümer und Behörden sich einigen, sie zu unterhalten, ist viel gewonnen. In Niederlenz sollte vor Jahrzehnten am Dorfplatz ein modernes Einkaufszentrum entstehen. Man sah davon ab und renovierte das alte Mühlegebäude. Mit der Vineria (Zehntenhaus) gegenüber rahmt es den Dorfplatz stimmig ein.

Hätte er gewusst, was das kostet, hätte er vielleicht anders gehandelt, gestand damals ein Bauherr. Da liegt der Hase im Pfeffer: Kostbarkeiten erhalten kostet. In Teilen Deutschlands gewährt man Bauherren renovierter Gebäude Steuererleichterungen. Hierzulande können Denkmalschutz, oft auch Gemeinden, auf Gesuch hin dem Eigentümer einen Beitrag an die Renovation denkmalgeschützter Häuser sprechen. Doch wer sich für erhaltenswerte Häuser einsetzt, schafft sich nicht nur Freunde. So äusserte sich kürzlich der in Lenzburg wohnhafte Präsident des Schweizer Heimatschutzes.

Aber wo bliebe der Charme des Städtchens, wenn beispielsweise anstelle des Müllerhauses oder der Burghalde moderne Blöcke oder Geschäftshäuser ständen? Die Rathausgasse eine beliebige «Einkaufs- und Fressmeile» wäre? Es wäre wertvoll, wenn auch ausserhalb der Rathausgasse (Oberer Scheunenweg oder ehemalige Schreinerei Hächler) sorgsam mit der alten Bausubstanz umgegangen würde.

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