Industrieglace lässt mich kalt

Rinaldo Feusi

Herr und Frau Schweizer sind Schleckmäuler. Logisch, im Herkunftsland der besten Schokolade der Welt. Auch wenn die Toblerone mittlerweile zu einem Teil in der Slowakei produziert wird, gibt es in diesem Land noch immer andere Unternehmen, die dem Standort Schweiz die Treue halten. Wir danken es den Schoggiproduzenten mit einem jährlichen Pro-Kopf-Konsum von 11 Kilogramm. Als Sinnbild: Das sind gewichtsmässig gut drei Babys. Ich gebe zu: ein absurder Vergleich. Doch seit ich in den Dreissigern bin, spriessen in meinem Umfeld Babys wie Pilze aus dem Boden. Da kam mir grad nichts Besseres in den Sinn.

Aber nicht nur Schokolade konsumieren die Schweizerinnen und Schweizer sehr gerne. Auch Glace erfreut sich grosser Beliebtheit. Und da die Hochsaison für die gefrorene Köstlichkeit beginnt, ging ich auf Recherche. Schnell stösst man auf beeindruckende Zahlen. Vor allem 2020 sticht hierbei heraus: fast 15,4 Kilogramm Speiseeis konsumierten wir in diesem Jahr – wohl Seelennahrung während Covid. Seither nahm der Konsum ab und bleibt dabei knapp unter der 6-Kilogramm-Grenze. Was zusammen mit der Menge an Schokolade und anderen Schleckereien wohl immer noch genug ist, um jeden Zahnarzt des Landes frohlocken zu lassen.

Viele der publizierten Zahlen kommen von Branchenverbänden. Was sich darin immer mehr abzeichnet, ist, dass wir weniger Industrie-Glace konsumieren, während kleine Produzenten von Absatzsteigerungen berichten. Immer beliebter werden Gelaterias und Kleinproduzenten für Restaurants. Ich spüre diesen Wandel selbst. Schmeckte vor zehn Jahren der Coupe Romanoff in zehn Beizen gleich, macht es heute einen Unterschied, wo ich den Eisbecher verspeise. Auch immer mehr Küchen produzieren ihr Speiseeis wieder selbst. Jetzt müsste man es nur noch hinbekommen, dass Beeren wieder nach etwas schmecken. Wer das schafft, gewinnt mich als Stammkunden und sichert sich meine «Heisse Liebe».

Rinaldo Feusi

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