Eine Echse mit Charakter

Auenstein / Veltheim Auensteiner Schulklassen bauen im Steinbruch Jakobsberg-Egg zwei Riesenechsen aus Stein – künftiges Heim für Amphi-bien, Insekten und Eidechsen.

<em>Die Eidechse aus Stein ist Lebensraum für Kleintiere:</em> Die Auensteiner Erst- und Zweitklässler vor ihrem vollendeten Werk. Foto: zvg
<em>Die Eidechse aus Stein ist Lebensraum für Kleintiere:</em> Die Auensteiner Erst- und Zweitklässler vor ihrem vollendeten Werk. Foto: zvg

Ein sonniges und ruhiges Plätzchen auf einem Stein- oder Holzhaufen: Viel mehr braucht die Zauneidechse nicht, um sich heimisch zu fühlen. Trotzdem hat sie hierzulande, wo fast jeder Quadratmeter genutzt wird, einen zunehmend schweren Stand. Dank dem Einsatz von 33 Schulklassen entstanden in den vergangenen Wochen im Rahmen eines Schülerwettbewerbs 33 neue Lebensräume für die kleinen, rund 24 Zentimeter grossen Kriechtiere.

Den Wettbewerb hatte der Verband der Kies- und Betonproduzenten Aargau (VKB Aargau) anlässlich seines 20-Jahr-Jubiläums in Zusammenarbeit mit dem Naturama Aargau lanciert. Anspruch war es, die Artenvielfalt in Abbaustellen zu fördern und einen Einblick in den Lebensraum Kies- und Steinbruch zu ermöglichen.

Zwei Schulklassen aus Auenstein packten im benachbarten Steinbruch Jakobsberg-Egg an und erschufen zwei rund 7 Meter lange Stein-Eidechsen. Die Jura Cement hatte für den Wettbewerb drei Plätze auf ihrem Areal zur Verfügung gestellt. Die Erst- und Zweitklässler liessen sich ob der angestrebten Grösse des Bauwerks nicht einschüchtern. Ebenso wenig von den teils massigen Steinblöcken, die für den Bau der Echse bereitlagen. Im Gegenteil: Diese schienen den Wettbewerbseifer, vor allem von den Buben, nur noch mehr anzustacheln.

«Das ist wie basteln»

Bevor es losging, veranschaulichte Dominik Bohnenblust vom Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie den Primarschülern, was alles kreucht und fleucht in einem Steinbruch. Die Klasse lauschte dem Laut der Gelbbauchunke, entdeckte Gämsenspuren und erfuhr, wo der Feldhase seine Karotten findet und wo die Eidechse Sonne tankt.

Danach machten sich die 18 Schüler ans Werk. Unter Anleitung von Lehrperson Janine Müller wurde mit Steinen als Erstes die Form der Echse festgelegt. Einziger Anhaltspunkt war ein Bild einer Eidechse, das Dominik Bohnenblust mitgebracht hatte. Bald hatte jeder sein «Ämtli» gefunden. Dass alle am gleichen Strick ziehen, sei jeweils die grösste Herausforderung, weiss Dominik Bohnenblust. Er hat über 20 Klassen beim Echsenbau begleitet. Die Klasse von Janine Müller meisterte das Teamwork mit Bravour. Ihre Schüler hatte sie zum Wettbewerb angemeldet, um ihnen den Lebensraum Steinbruch zu vermitteln. «Viele waren noch nie hier, obwohl der Steinbruch unmittelbar vor der Haustür liegt.»

Das Projekt an der frischen Luft kam bei den Schülern an. Lara und Levi waren sich einig: Das ist besser als normale Schule. «Es ist ein bisschen wie basteln», klärte Lara die verdutzte Journalistin auf. Besonders kreativ zeigten sich die Schüler beim Verzieren des vollendeten Steinwerks. Büschel aus Moos dienten als Augen und Kamm und verschiedenfarbige Steine suggerierten die Zacken der Echse: wahrlich eine Echse mit Charakter.

Ende Mai kürt dann eine 4-köpfige Jury die schönsten Stein-Eidechsen. Die drei Bestplatzierten erhalten einen Check im Wert von 2000 Franken als Zustupf für die nächste Klassenreise. Die Eidechse der Auensteiner Klasse hat jedenfalls gute Chancen auf den Schönheitstitel.

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