3 Gemeinderäte treten zurück

Leutwil Am Samstag, beim Nachtessen nach der Hauptübung, informierte Vizeammann Rudolf Hirt die Feuerwehrleute über seinen Rücktritt aus dem Gemeinderat. Zwei weitere Gemeinderäte treten ebenfalls zurück.

<em>Verlässt sein «Baby»:</em> Der Leutwiler Vizeammann Rudolf Hirt tritt mit zwei weiteren Gemeinderäten zurück. Foto: Fritz Thut
<em>Verlässt sein «Baby»:</em> Der Leutwiler Vizeammann Rudolf Hirt tritt mit zwei weiteren Gemeinderäten zurück. Foto: Fritz Thut

Bei der spektakulären Hauptübung mit Rettungshelikoptereinsatz posierte der für die Feuerwehr zuständige Leutwiler Gemeinderat Rudolf Hirt nochmals vor seinem «Baby», dem im Frühjahr in Dienst gestellten neuen Tanklöschfahrzeug. Hirt war bei der Beschaffung des TLF entscheidend beteiligt.

Künftig sieht er das «Baby» nur noch aus der Ferne. Am Abend informierte der seit März 2015 als Vizeammann tätige Hirt die Mannschaft über seinen Rücktritt aus dem Gemeinderat. Er macht dafür nicht – wie sonst üblich – berufliche oder gesundheitliche Gründe geltend, sondern sagt sibyllinisch: «Es ist eine schwierige Situation; es geht an die Substanz.» Er habe das Amt, vor allem die Feuerwehr, gerne ausgeführt, doch es gehe einfach nicht mehr.

Der Haussegen im Leutwiler Gemeinderat scheint schief zu hängen: Unabhängig von Hirt (seit März 2012 im Amt) haben Thomas Fehlmann (Juni 2015) und Simone Eggler (März 2018) ebenfalls ihr Rücktrittsgesuch ans kantonale Innendepartement abgeschickt.

«Zum Glück nicht häufig»

Dort, bei der Gemeindeabteilung, hat man die Gesuche vorerst sistiert. Mit der Rückstellung will man verhindern, dass Leutwil plötzlich ohne beschlussfähige Dorfregierung dasteht. «Zum Glück kommen solche Dreierrücktritte nicht wahnsinnig oft vor», sagt Martin Süess, der Leiter des Rechtsdienstes der Gemeindeabteilung.

In der Regel, so Süess, müssten zurücktretende Gemeinderäte bis zum Zeitpunkt ihrer Ersetzung im Amt verbleiben. Doch eine Dreier-Demission könne man «nicht einfach durchwinken». Was man im Fall Leutwil vorzukehren gedenke, sei man «intern am Abklären».

Ganz allgemein gebe es für den Kanton verschiedene Möglichkeiten. Eine ist das Beifügen eines Coaches oder als letzte Variante das Einsetzen eines kantonalen Sachwalters. Im Aargau ist dies in den letzten Jahrzehnten nur einmal, 2007 in Rekingen, geschehen.

In Leutwil will man es, obwohl es in den ersten zehn Monaten der Amtsperiode 2018–2021 bereits fünf vorzeitige Rücktritte gab, nicht so weit kommen lassen. Am nächsten Montag reisen die Spitzen der Gemeindeabteilung ins eigentlich idyllische Dorf über dem Seetal, um sich ein Bild zu machen.

Während Gemeindeammann Monika Müller bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, wäre man auf der Gemeindeverwaltung froh um baldige Klarheit. Gemeindeschreiberin Susanne Rölli: «Wir wollen der Bevölkerung für die Ersatzwahlen genügend Zeit geben.»

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